FarbTöne

Gestaltung: Anna Mandel

Musik ist farbig.
Aber wie wird dies deutlich? Als Hörende oder Musizierende können wir ein Musikstück in einem Farbzusammenhang wahrnehmen. Sei es über seine harmonische, melodische oder rhythmische Sprache, die uns in ein bestimmtes Farbspektrum, eine Atmosphäre taucht, oder hervorgerufen durch eindeutig formulierte Farbassoziationen, welche uns der Text eines Liedes eröffnet.
Vor dem inneren Auge bildet sich ein Farbraum, eine Farblandschaft, durch die wir beim Hören wandern können.
Für das aktuelle Programm „FarbTöne“ hat das Vokalensemble vOkabile die ausgewählten Werke vorrangig nach ihrem Wortlaut einzelnen Farben zugeordnet.

So finden Sie das Gelbgold eines besungenen Sonnenaufgangs, das durchsichtige Blau des in der Ferne unter einem blauen Himmel schimmernden Sees, den versilbernden Schein des aufgehenden Mondes, das fahle Grün des Winters, das Türkisblau der Schlingpflanzen im Reich des Wassermanns, aber auch flehendes Purpur, rote Sprechgesänge und orange schwebende Klänge. Am Ende steht ein wirklich buntes Hallelujah.

Manche Menschen sehen konkrete Farben wenn sie Musik hören. Diese individuellen Farbempfindungen lassen sich jedoch nicht zeigen oder materialisieren. Für die Visualisierung mit Hilfe der Malerei wären diese Bilder zu komplex und bewegt als dass sie für außenstehende Betrachter einen Sinn ergeben würden.
„In den Farbtafeln, die für jedes einzelne Lied ein farbiges Pendant im Kirchenraum der Aufführung bilden, habe ich versucht, dem was die Musik in mir sichtbar macht, genau nachzugehen: Mich einzulassen auf die Farbigkeit, die Weite eines Klanges, seine Dichte oder Durchlässigkeit, das Bewegte, Verwobene oder Schwebende eines Rhythmus, die Tiefe einer Klage, dunkle exzessive Komplexität und leuchtendes Lodern, vibrierende Euphorie, fließende Stille.
Während des Malens, stets umgeben vom Reichtum des A-cappella-Klanges, dieses intensivsten Instrumentalklanges – der menschlichen Stimme – entstand eine tiefe Form der Auseinandersetzung, die meiner Malerei neue Wege eröffnete. In den glücklichsten Momenten kam es mir so vor, als ob die Bilder sängen.“

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