Zeitbrücke

Graphik: Claus Canstein, elbsite web & graphics, Hamburg

30 Jahre vOkabile
Jubiläumskonzert mit sieben Auftragskompositionen

2016 wird das Hamburger A-cappella-Ensemble vOkabile 30 Jahre alt. Der Chor wurde 1986 mit dem Ziel gegründet, Vokalmusik mit kammermusikalischen Mitteln aufzuführen, das heißt in kleiner Besetzung und ohne Leitung durch einen Dirigenten.
Damit schließt das Ensemble die Lücke zwischen den herkömmlichen Chören und den solistischen Spezialensembles, die sich häufig nur mit einer bestimmten Stilrichtung beschäftigen. vOkabile besteht derzeit aus sechzehn Sängerinnen und Sängern, so dass die gesamte Bandbreite der A-cappella-Musik aufführbar ist und dennoch stets ein durchsichtiger und flexibler Chorklang erreicht wird.

Das runde Jubiläum feiert vOkabile mit sechs einzigartigen Konzerten von Februar bis Mai 2016. Es erklingen sieben eigens hierfür in Auftrag gegebene Werke internationaler Komponisten: Brian Bartoldus, Winnie Brückner, Andreas Cessak, Thomas Cornelius, Levente Gyöngyösi, Frank Löhr und Magdalena Zimmermann haben jeweils einige Verse des 116. Psalms vertont. Damit schlagen sie eine Brücke ins 17. Jahrhundert.

Im Jahre 1616 wurden von dem Jenaer Kaufmann und Juristen Burckhard Großmann 16 namhafte Komponisten wie Heinrich Schütz oder Johann Hermann Schein mit der Vertonung des 116. Psalms beauftragt. Er tat es aus Dankbarkeit für die Errettung aus einer lebensbedrohlichen Situation, was einen direkten Bezug zur Aussage des Psalms hat. Durch diese Initiative ist ein großartiges Denkmal der damaligen Chormusik-Landschaft entstanden. vOkabile hat nun eine Neuauflage unternommen: Eine Auswahl aus dem umfangreichen Material der historischen Kompositionen wird mit den sieben Auftragskompositionen kombiniert. So erwartet das Publikum ein abwechslungsreicher Gang durch den biblischen Text. Mit den Uraufführungswerken ist es vOkabile gelungen, neue Chormusik unterschiedlichster Ausprägung entstehen zu lassen und heutige Komponierende in ihrer Arbeit zu unterstützen.

Einen reizvollen Kontrapunkt zur Musik bildet ein in diesem Rahmen ungewöhnliches Raumkonzept, das die Hamburger Szenografin Barbara Nestler mit den Sängerinnen und Sängern gemeinsam erarbeitet hat.

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