2016
„vOkabile“ – Kammerchor ohne Dirigent
„Der Kammerchor „vOkabile“ trifft sich einmal im Monat in Hamburg und die Sängerinnen und Sänger proben für ihre Auftritte. Das Besondere an dem Chor ist: Sie singen ohne Dirigent.“
“ Sänger bauten erfolgreich an musikalischer Zeitbrücke zwischen 1616 und 2016
Das Ensemble vOkabile feierte 30. Geburtstag mit einem Konzert in der Dungelbecker St.-Johannis-Kirche
… Eindrucksvoll zeigten die Sänger im Wechsel von alten und neuen Vertonungen, wie unterschiedlich man die Worte des Psalms musikalisch interpretieren kann. Mal klangen die Stimmen perlend, voller Zuversicht und Freude, dann wieder fragend, traurig, fast verstört, immer aber mit hoher Perfektion und großer Hingabe an die Besonderheiten der jeweiligen Komposition. …“ aus der PEINER ALLGEMEINE ZEITUNG vom 18.04.2016, Autor: nic
Kammerchor vOkabile feiert 30-jähriges Jubiläum
„Seit 1986 gibt es das Hamburger A-cappella-Ensemble vOkabile bereits. Die sechzehn Sängerinnen und Sänger führen Vokalmusik mit kammermusikalischen Mitteln auf – ohne Dirigenten.“
Ein Kammerchor, 15 Komponisten und 17 Psalmvertonungen
Das Jubiläumskonzert von vOkabile in St. Johannis Harvestehude
Hamburg.
Es gibt tatsächlich noch Entdeckungen zu machen im Hamburger Musikleben. Dem Kammerchor vOkabile etwa ist es bislang gelungen, unterhalb der medialen Aufmerksamkeitsschwelle zu bleiben. Dabei haben die 16 Choristen wirklich originelle Projekte zu bieten. Zur Feier seines 30. Jubiläums präsentierte vOkabile am Sonnabend in St. Johannis Harvestehude die Premiere seines Programms „Zeitbrücke 1616–2016“.
Anno Domini 1616 hatte der Kaufmann Burckhard Großmann bei Größen der damaligen Musikwelt wie Heinrich Schütz, Michael Praetorius oder Johann Herrmann Schein Vertonungen des 116. Psalms „Das ist mir lieb“ in Auftrag gegeben. Diesen 400 Jahre alten Motetten stellte vOkabile sieben Uraufführungen neuer Werke über denselben Psalmentext zur Seite. 17 verschiedene Lesarten der biblischen Vorlage von 15 verschiedenen Komponisten kamen so zusammen.
Bemerkenswerterweise stach von den sieben Zeitgenossen ausgerechnet die Jüngste besonders hervor: Magdalena Zimmermann, Jahrgang 1985, lotete in ihrem Stück „Es war einmal“ die Klangmöglichkeiten des Chors, vom geräuschhaften Wispern bis zum dramatischen Forte, am konsequentesten aus – und brachte gerade deshalb den antiken Text dem Hörer von heute am nächsten.
Andreas Cessak (1960) betonte die Mystik des Psalms und die harmonische Seite des Chorklangs, und Thomas Cornelius (1986) artikulierte gestochen scharf vor allem den Zweifel: „Alle Menschen sind Lügner, Übeltäter, übler Täter alle?“ Andere, wie Frank Löhr (1971), Brian Bartoldus (1985) oder Levente Gyöngyösi (1975), blieben dagegen fest auf dem Boden des soliden Handwerks und fügten sich mit ihren Stücken bestens ein in den Strom der altmeisterlichen Kontrapunktkunst.
So gab es mehr als genug zum Hören, Nachdenken und Mitfühlen an diesem Abend. Und man hätte den Grundgedanken sicher auch ohne die Inszenierung der Bühnenbildnerin Barbara Nestler verstanden, die ihre behelmten Sänger das Bauen der Zeitbrücke überdeutlich ausagieren ließ. Zumal im Publikum dem Vernehmen nach vor allem kundige und geübte Choristen saßen. Das abschließende fünfstimmige „Dona nobis pacem“ mit Publikumsbeteiligung jedenfalls gelang als krönender und klangvoller Abschluss eines hörenswerten Konzerts.
aus dem HAMBURGER ABENDBLATT vom 15.02.2016, Autor: Dr. Ilja Stephan
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