Deutsche? Chormusik! 2002, Konzertmitschnitt, St. Petri Hamburg-Altona

Mit seinem neuen Programm wendet sich der „vokalkreis bielefeld“ der Tradition deutscher Chormusik zu. Ein Anlass hierzu war die Einladung zu den „Internationalen Fredener Musiktagen“, die sich nach den Themen „Russische Musik“ und „Amerikanische Musik“ dieses Jahr den Schwerpunkt „Deutsche Musik“ gesetzt haben.
So klar und Eindeutig dieses Thema zunächst erscheint, wird es bei näherer Betrachtung immer schwerer fassbar. Es stellt sich zwangsläufig die Frage, was unter „Deutscher Chormusik“ überhaupt zu verstehen ist, erweist sich doch alle europäische Musik letztendlich als Produkt eines Austauschprozesses über nationale Grenzen hinweg. Damit wirft dieses Konzert die Frage auf, ob es so etwas wie „nationale“ Musik überhaupt gibt.

Unser Programm führt das Publikum auf besondere Weise durch die „Deutsche Chormusik“: Von einem Zentrum ausgehend wird ihr Gebiet in Form einer Spirale Schritt für Schritt erschlossen. Ausgangspunkt dieser Bewegung ist die Musik des Komponisten, der allgemein als einer der größten Exponenten deutscher Musik angesehen wird: Johann Sebastian Bach. Im Verlauf des Konzerts verliert sich dieses Gefühl der Eindeutigkeit immer mehr bis wir schließlich bei Musik des in Deutschland lebenden estnischen Komponisten Arvo Pärt landen, einer Chormusik, die ohne Worte auskommt und sich schon deshalb einer klaren nationalen Zuordnung entzieht.
Unser Anliegen auf diesem Weg durch die deutsche Chormusik vom 16. Jahrhundert bis heute ist es nicht, eine Antwort zu finden, sondern die Frage „Was ist deutsche Chormusik?“ in der Begegnung mit faszinierender und äußerst verschiedenartiger Musik neu hörbar werden zu lassen.

Inhalt

J. Brahms : „Abendständchen“
J. Walter : „Allein auf Gottes Wort“
J. S. Bach : „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“
H. Schütz : „Gedenke deinem Knechte an Dein Wort“
J. Brahms : „Darthulas Grabgesang“
H. Genzmer : Südamerikanische Gesänge
H. Schütz : „Ride la primavera“
H. Schütz : „Sospir che bel petto“
P. Hindemith : Six Chansons
M. Kagel : „Romance“
A. Pärt : „an den wassern zu babel saßen wir und weinten“
F. Mendelssohn Bartholdy : „O Täler weit, o Höhen“

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